„Fürchte dich nicht…“ – Dialog zweier Engel
St. Rupert Westend
13.10.2019 und 27.10.2019 | 18 Uhr
Installation und Tanztheater
Installation von Andreas und Anna Eichlinger und der TaLi Novo Tanztheatergruppe unter der Leitung von Tina Lizius mit Orgelimprovisationen von Andreas Götz
Zwei Engelsgestalten reden über den Fortbestand der Schöpfung und die Auswirkungen des menschlichen Handelns auf eben diese Welt. Der schwarze Engel der Apokalypse, zitiert aus der Offenbarung des Johannes, dem letzten Buch des Neuen Testamentes. Der andere, weiße Engel der Barmherzigkeit spricht neben den warnenden Zitaten der denkwürdigen und immer noch aktuellen Schrift „Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome aus dem Jahr 1972 Worte der Hoffnung und der Besinnung aus. Zwei Sprechchöre bewegen sich mit Musikbegleitung um und in einem flachen Wasserbecken, in dem die zwei Engelsfiguren stehen und zitieren Stellen aus den beiden prophetischen Texten. Stehen wir aktuell am Ende der menschlichen Existenz, oder gibt es Hoffnung auf einen Anfang einer neuen Zeit?
Über Engel | Münchner Pfarreien auf der Suche nach Engeln
2019 September bis Dezember (Auszug aus dem pdf der Erzdiözese)
Andrea-Elisabeth Lutz
Kulturmanagerin der Erzdiözese München und Freising
Als ich diesen Winter auf der vereisten Theatinerstraße auf dem Weg ins Theater stolperte und fiel, verlor ich für ein paar Momente das Bewusstsein. Als ich die Augen wieder aufschlug, sah ich viele fremde Gesichter unterschiedlichster Nation, unterschiedlichen Alters und Geschlechts über mich gebeugt und hörte sie, als ich zu mir kam, zu-einander sagen: „Da hat sie aber einen Schutzengel gehabt.“Da war mir klar, es scheint ein einvernehmliches, geheimes und gemein-schaftliches Wissen über Engel zu geben, das viele unterschiedliche Menschen miteinander teilen und das sie verbindet.Diesem Thema wollte ich und mit mir zehn Pfarreien mit Hauptamt li-chen und vielen Ehrenamtlichen auf den Grund gehen. Auch inter natio-nal bekannte Künstler, Mitglieder von drei Staatstheatern, Kindergärten, Schulen, Seniorenkreise, Kinderchöre und viele andere Beteiligte waren mit uns unterwegs, um über Engel nachzudenken und die damit verbundenen Assoziationen aus zudrücken. Ich bedanke mich schon vorab für die große Fülle sowie die tollen Ergebnisse und wünsche uns allen eine wunderbare und spannende „Engelszeit“.
Anna Eichlinger
Einladend und ermutigend
Zu diesen Gedanken passt die „Geschichte vom Wiedersehen und vom Abschiednehmen“, die Anna Eichlinger beisteuert. Die Münchner Goldschmiedin wirkt zusammen mit ihrem Mann Andreas Eichlinger an den Projektveranstaltungen in der Pfarrei St. Rupert mit. Sie schildert, wie sie 1987 als Studentin der Kunstgeschichte in den USA ihren Vater auf dem Flughafen von Chicago treffen will. Ihr Flug aus New York ist jedoch viel zu früh da und sie sucht verzweifelt nach dem richtigen Terminal, an dem ihr Vater erwartet wird. „Ich bin auf einem ewig langen Gang, und wie aus dem Nichts erscheint vor mir mein Vater. Ich denke, da kommt ein Engel“, beschreibt sie das glückliche Wiedersehen. 15 Jahre später liegt ihr Vater im Sterben. Sie verbringt die Nacht bei ihm. Ihre damals vierjährige Tochter fragt: „Mama, wann kommt der Engelbus den Opa abholen?“ Am nächsten Morgen schließt sie die Augen ihres Vaters und stellt fest: Es ist der 2. Oktober, der Tag der heiligen Schutzengel.